«Oh When the Clowns Go Marching In …» singen Ludwig und Hulda, die beiden Clowns vom Gesundheitszentrum für das Alter Bachwiesen in Zürich, wenn sie die Abteilung für Menschen mit Demenz betreten. Ludwig spielt Ukulele und Hulda schiebt einen Servierwagen vor sich her, behangen mit bunten Tüchern und vollgepackt mit Requisiten, die Spass versprechen. Ludwig ist Pfarrer und Spitalseelsorger Matthias Fischer, seine Kollegin Hulda, Aktivierungstherapeutin Dominique Jirat. Gemeinsam sind sie seit rund sechs Jahren als Clowns im Gesundheitszentrum  unterwegs. Sind da, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, mit ihnen zu tanzen, manchmal auch mit ihnen zu weinen und Trost zu spenden.

«Die Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohner braucht etwas Leichtes, das tut auch den Angehörigen und dem Pflegepersonal gut», sagt Matthias Fischer. Dominique Jirat ergänzt, dass sich diese Leichtigkeit aus dem Moment heraus auch aufs Personal überträgt und sich positiv aufs Arbeitsklima auswirkt. Matthias Fischer ist eher per Zufall zur Clownerie gekommen. Er war fasziniert vom Spiel und was es mit den Menschen macht. Heute ist die Clownerie fester Bestandteil seiner seelsorgerischen Arbeit. «Der Brückenschlag zu spirituellen Themen ist leicht und sie fliessen immer wieder ein, mit einem Lied, seelsorgerischer Präsenz, dem Einbezug von Angehörigen. Immer aus dem Moment heraus.

Das Clown-Duo erlebt die Begegnungen mit Demenzbetroffenen, aber auch mit den Pflegenden sehr verbindend, da sich durch das Spiel so viel zeigen darf. Nicht alle sind jedoch zu jedem Zeitpunkt offen für eine Begegnung. «Ein Gespür für Nähe und Distanz ist sehr wichtig», erklärt Matthias Fischer. «Ich kann eine Einladung aussprechen, ob sie von einer Person angenommen wird, ist offen».

Qualitätsstandards für die Clownerie

Im Gesundheitszentrum Bachwiesen in Zürich ist die Clownerie ein fester Bestandteil des Angebots. Damit verfolgen sie das Ziel, über Humor und Spiel die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern und die Kultur in der Institution positiv zu beeinflussen. Dafür hat das Bachwiesen Qualitätskriterien definiert: Clowns bringen eine Ausbildung als Kontakt-Clown mit und sie haben grundlegende Kenntnisse in der Begleitung von Menschen mit Demenz sowie in Palliative Care.

Das Thema Demenz wird in Kirchgemeinden zunehmend wichtiger. Wie gehen Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer, Sozialdiakoninnen und Sozialdiakoninnen oder freiwillige Mitarbeitende mit Demenzbetroffenen um? Kontakt-Clown ist eine Möglichkeit, diesen Menschen zu begegnen und interdisziplinär zusammenzuarbeiten. Für Matthias Fischer ist klar: «Clown zu spielen bereitet viel Freude. Durch die Rolle kann ich viel Neues in mir entdecken, ich bewege mich anders, denke und reagiere anders; so finde ich immer wieder neue Zugänge zu den Menschen und darum geht es letztlich».

 

Lehrgang Contact Clown:in – ein neuer Zugang

In dieser interdisziplinären Langzeitweiterbildung lernen die Teilnehmenden die Clownerie von Grund auf, von der Entwicklung einer eigenen Figur bis zum Spiel in verschiedensten Situationen. Sie lernen das Solospiel und das Spiel zu zweit; den Umgang mit der eigenen Stimme und dem eigenen körperlichen Ausdruck. Es wird umfassendes Wissen und Handlungskompetenz im Bereich Demenz und Palliativ Care vermittelt sowie, Gerontopsychologische Grundkenntnisse und die Teilnehmenden setzen sich mit dem eigenen Altern auseinander. Die Weiterbildung befähigt, als Clown:in im seelsorglichen, pflegerischen und gemeindlichen Kontext zu wirken. Im Besonderen werden die Möglichkeiten des Clownspiels im Kontakt mit Menschen mit Demenz eingeübt.

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