Ich bin als Kind nur an Weihnachten in den Gottesdienst gegangen. Der Glaube an Gott war da, aber auch viele Fragen. Durch den kirchlichen Unterricht wuchs mein Interesse, mich damit auseinanderzusetzen.
Einige Leute in meinem Umfeld vertraten klare Positionen. Das hat mich beeindruckt, später aber auch irritiert. Ich spürte einen inneren Widerstand, wollte dahinter sehen, besser verstehen und einordnen können. Meine Entscheidung fürs Theologiestudium ist diesem Anliegen geschuldet. Es ging mir nicht darum, Pfarrerin zu werden. Ich wollte meinen Glauben an Gott verstehen lernen.
Der wissenschaftliche Zugang hat mir Türen geöffnet. Ich konnte vorher nicht viel mit der Bibel anfangen – nun fing sie an, für mich lebendig zu werden. Anfangs wurde mein Glaube in Frage gestellt durch das, was ich da hörte. Aber ich wusste: ich muss und will das hören, auch wenn es herausfordernd ist.
Mein Glaube hat sich verändert und verändert sich laufend weiter. Gott fühle ich mich sehr nahe. Aber meine Beziehung zu ihm ist freier geworden, ohne die Erwartung spektakulärer spiritueller Erlebnisse. Ich erlebe ihn im Humor, in den kleinen, komischen Situationen des Alltags. Wenn das geschieht, muss ich oft laut für mich lachen. Oder mit Gott zusammen.