Wild - Höhepunkte der Rockgeschichte
“Wild Thing I think you move me / but I wanna know for sure”, sangen die Troggs 1966 und stürmten mit diesem sexuell expliziten Punk-Song die Charts zu einem Zeitpunkt, als weder Punk noch explizite Sexualität üblich waren. Let’s spend the Night together von den Rolling Stones erschien ein Jahr später und klingt neben Wild Thing wie schüchternes Händchenhalten.
Der jung verstorbene Ol' Dirty Bastard war Mitglied des Rap-Kollektivs Wu-Tang Clan. Er pflegte einen eigenartig trunkenen Rapstil und einen bizarren Humor. Shimmy Shimmy Ya von 1995 ist wahrscheinlich das wildeste Durcheinander, das es je in die US-Charts geschafft hat.
1980 war die Jugend in vielen europäischen Städten in Aufruhr. Der Soundtrack zu den Unruhen hiess Punk. Für Zürich dürfte Züri Brännt von TNT die damalige Stimmung auf den Punkt bringen.
Ein jamaikanischer Reggae-Klassiker und vielleicht das lustigste Duett, das von gesundheitsfördernden Effekten von deftigem Sex handelt.
Animal Collective haben in den vergangenen fünfzehn Jahren viel musikalische Unberechenbarkeit in die Rockmusik zurückgebracht. Ihr Stil wird New Weird America genannt, Neues verrücktes Amerika. Peacebone ist 2007 erschienen, zeigt ein lustiges Monster und nutzt unter anderem ein Sample des ornithologischen Medienarchivs des Cornell Labs.
Unbändiges Leben ist der Modus von Wildheit, den Iggy Pop wie kein zweiter verkörpert. Die Live-Aufnahme von Lust for Life aus dem Jahr 1977 zeigt sehr schön, wie solches Leben etwas Bedrohliches annehmen kann.
Fela brachte von einer US-Reise den Funk mit nach Nigeria und machte sich damit nicht nur Freunde. Viele Nigerianer beklagten die Verwilderung ihrer traditionellen Musik. Mit Who’re you? reagierte Fela 1971 auf diese heimische Kritik. Im Songtext fragt ihn ein alter Mann: “Wer bist du?” (dass du dir erlaubst, die afrikanische Tradition so zu entstellen) - Fela antwortet: “Who am I? Who are you?”.
In Bad Girls (2013) gerät so einiges durcheinander. In einer Nahost-Szenerie zeigt M.I.A. allen Bärtträgern, wer hier der Chef, pardon, die Chefin ist. M.I.A. ist ein tamilisch-englischer Popstar und steht für ungestüme politische Botschaften, die Zeichen und Inhalte gezielt wild durcheinander wirbelt.
In den 1960-ern wechselten sich die Tanzmoden in rascher Folge ab. Einige dieser Tänze brachten Wildheit in Form von Tierimitationen aufs Parkett. So gab es den Affentanz und den Hühnertanz. Rufus Thomas Do the funky Chicken stammt aus der Hühnerzeit.
Mit Violet brachte Courtney Love Wildheit im Sinne des Furors anfangs der 1990-er Jahre auf den Punkt. Love, zu dieser Zeit mit Kurt Cobain liiert, verhandelt in diesem Song eine frühere Beziehung mit dem Smashing-Pumpkins-Sänger Billy Corgan. Armer Billy ...
Dieser Song und seine Rolle im Biker-Movie Easy Rider haben einiges dazu beigetragen, dass dem Töfffahren noch heute etwas Verwegenes anhängt.
Manchmal flüchtet auch die Rockmusik aus der Zivilisation in die Wilderness. Ein schönes Beispiel ist White Winter Hymns von den Fleet Foxes.
Was ist Ihr liebster wilder Song? Mailen Sie uns, wir führen ihn gern hier an.
Sich dem Wilden aussetzen
Lernprozesse in der Wüste
Chaos im System?
Lernen vom "wilden" Süden
Kolumne
Portrait Theologiestudentin
Agenda
mit Prof. Dr. Andreas Heuser: Lernen vom "wilden" Süden (lange Version)
von Verena Mühlethaler:
.