Vikar:innen experimentieren mit KI

«Erstelle mir einen Fragenkatalog gemäss Appreciative Inquiry für eine reformierte Pfarrperson in einer neuen Gemeinde»

Im Rahmen des Vikariatskurse zu «Team, Konflikt und Kooperation» haben Vikar:innen versuchsweise eine Gruppenarbeit durch das ChatGPT-Programm lösen lassen. Es ging darum, die Methodik der «wertschätzenden Erkundung» (appreciative inquiry) auf die Einstiegssituation im Pfarramt anzuwenden. Die Gruppe entwickelte dazu einen Fragebogen, mit dem junge Pfarrerinnen und Pfarrer Menschen aus der Kirchgemeinde nach herausragenden Erlebnissen mit Kirche und Glaube befragen können. Diese Methode dient dazu, das Potenzial einer Gemeinschaft zu erkunden um damit eine positive Weiterentwicklung zu gestalten.

Weil die Gruppe nach einer Stunde Arbeit noch etwas Zeit übrig hatte, speiste sie die Fragestellung ein in das mit künstlicher Intelligenz versehene Programm ChatGPT. Innert einer halben Minuten löste die künstliche Intelligenz die Aufgabe und erstellte einen Fragebogen mit erstaunlicher Qualität. Im Vergleich mit dem von der Gruppe entwickelten Fragebogen zeigt sich, dass er weniger differenziert und weniger angepasst an die Realität einer Reformierten Kirchgemeinde in der Deutschschweiz ist. Aber das Resultat überraschte dennoch.

Wird Künstliche Intelligenz die Arbeit von Pfarrerinnen und Pfarrer – die Arbeit von Kirchgemeinden – verändern? Wenn ja, wie und wie stark? Diese Fragen blieben offen. Momentan gilt: Die Vikar:innen waren bei der Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Vikariatskurs zwar fasziniert, die Verwendung würde aber mit Vorsicht und in kritischer Auseinandersetzung geschehen.