Der Jakobusbrief ist eine umstrittene und faszinierende Schrift. Luther hatte vieles dagegen einzuwenden, mit starken Auswirkungen. Bis ins 20. Jahrhundert führte der Jakobusbrief in der protestantischen Exegese ein Schattendasein. Die neuere Forschung hat gezeigt, dass hier wohl das Kind mit dem Bade ausgeschüttet worden ist. Der Jakobusbrief nimmt konkrete Probleme des frühen Christentums in Angriff und greift dabei ebenso auf Jesustraditionen zurück wie auf philosophisch geprägte Überzeugungen über Gott und Mensch. Sobald die Schrift aus ihrem «antipaulinischen Rahmen» gelöst wird, lassen sich viele Entdeckungen machen, die unter dem Stichwort eines «ganzheitlichen Christentums» zusammengefasst werden können. Auch für das gegenwärtige Verständnis von Christentum wirft der Jakobusbrief wichtige Fragen auf, etwa nach dem Umgang mit Armut und Reichtum, nach der Verantwortung für unser Sprechen, nach der Planbarkeit des Lebens, nach dem Umgang mit Krankheit und schliesslich nach Gott als gutem Schöpfer.
Die Teilnehmenden
- erhalten einen Einblick in Positionen der Rezeptionsgeschichte des Jakobusbriefs (v.a. Luther und die Folgen);
- beschäftigen sich aktiv mit den Inhalten der Schrift in einer fortlaufenden, exegetisch ausgerichteten Lektüre;
- reflektieren über die anthropologischen, ethischen und weisheitlichen Anwendungsmöglichkeiten des Jakobusbriefs in der Gegenwart;
- erarbeiten eigene Entwürfe für Predigt und Liturgie.
Pfrn. Eva Leuenberger, Merligen
Pfr. Martin Leuenberger, Merligen
Prof. Dr. theol. Moisés Mayordomo,Theologische Fakultät Basel
Prof. em. Dr. Matthias Zeindler, Erlach
Subventionsformulare können hier heruntergeladen werden.