11 Beiträge geben Einblick in die bewegende Studienreise nach Tansania. Zum Abschluss publizieren wir hier das Fazit von Jacques-Antoine von Allmen, der in der Leitung mitreiste. 

Augenhöhe heisst wahrnehmen

Mir bleibt, wie offen die Menschen, denen wir begegneten, ihre Frömmigkeit leben. Fast alle beginnen zu sprechen mit dem Satz «Praise the Lord». Auch wenn es vielleicht eine Floskel ist, drückt dieser Satz für mich eine innere Haltung aus, die wir in der Kirche Schweiz sehr für uns behalten: Die Ausrichtung auf Gott.

Die Freundlichkeit der Leute, ihre Fröhlichkeit trotz (aus unserer Sicht) schwierigen Lebensumständen beeindrucken mich.

Die Partizipation der Leute am Gottesdienstgeschehen ist in Tansania essentiell. Auch wenn wir in Zukunft kaum im Gottesdienst tanzen werden, müssen wir doch das Frontale des reformierten Gottesdiensts angehen.

Die Kirche in Tansania präsentiert sich sehr männlich-hierarchisch. Es sind aber starke Frauen am Werk an der Hierarchie vorbei. Innovation kann auch bei uns heissen: Nicht lange fragen, just do it.

Weshalb wächst die Moravian Church in Tansania? Auf diese Frage bekamen wir zur Antwort: weil sie gute Antworten auf die Nöte der Menschen hat, bessere als der Staat. Frage an uns: Wo haben wir bessere Antworten auf die Nöte der Menschen als andere?

Kirche und Mission

Eine wichtige Frage bleibt die Beziehung zwischen den Kirchen und Missionen hier und in Tansania. Wie kann nach der schmerzvollen Vergangenheit Augenhöhe entstehen? Auf dem Zwischenhalt in Amsterdam kaufe ich «Die Zeit». Es springt mir ein Beitrag zum Maji-Maji-Krieg 1905 ins Auge, bei welchem 300'000 Ostafrikaner unter der Gewalt der deutschen Kolonialherren starben. Tansania: Steinmeier bittet um Verzeihung für deutsche Kolonialverbrechen | ZEIT ONLINE. Ist Entwicklungszusammenarbeit vor diesem Hintergrund eine Art Wiedergutmachung? Wie sieht die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit aus, wenn China Europa in den Beziehungen zu den afrikanischen Staaten den Platz streitig macht? Auf alle Fälle müssen die europäischen Partner anders agieren als die Chinesen, die für Infrastrukturprojekte einfach Chinesen als Arbeitskräfte einfliegen. Es gilt, weiterhin mit den Leuten vor Ort und verwurzelt im Kontext zu arbeiten.

Wir kommen als Botschafter:innen Tansanias zurück, das haben unsere Gastgeber mehrfach betont. In einer Zeit, da die Populisten die Nase vorne haben erinnern wir daran: Tansania, ja Afrika braucht unser Engagement nach wie vor.

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