Die erste Fassung des Kompetenzstrukturmodells (KSM) für den Pfarrberuf wurde 2013 von den 19 Kirchen des interkantonalen Konkordats für die Pfarr-Ausbildung veröffentlicht. Es diente zur Entwicklung eines zukunftsweisenden Curriculums, das seit 2019 in der Pfarr-Ausbildung umgesetzt ist. Im Herbst 2023 haben die Kirchen das Modell weiterentwickelt und mit neuen Schwerpunkten ergänzt. Denn das Veränderungstempo ist angesichts des Fachkräftemangels hoch. Das aktualisierte Modell beinhaltet Aspekte, die zunehmend wichtig sind: interprofessionelles Handeln, Digitalitätskompetenz und die Fähigkeit, die Zukunft vorausschauend und antizipierend zu gestalten. Betont werden auch Elementen wie Lernfähigkeit, Ambiguitätstoleranz, Resilienz und emotionale Stabilität. Faktoren, die angesichts der sich schnell verändernden Arbeitswelt und der komplexen Herausforderungen in der kirchlichen Arbeit  relevanter werden. So können Pfarrerinnen und Pfarrer mit ihrer theologischen Reflexionsfähigkeit die begonnene Metamorphose der Reformierten Kirchen kompetent begleiten und mitgestalten.

Darüber hinaus sind bereits seit 2013 weitere Zukunftskompetenzen im Modell verankert:  Kontextsensibilität, Team- und Konfliktfähigkeit, ein wertschätzender und ressourcenorientierter Umgang mit sich und anderen, Leitungskompetenzen und Empowerment spielen in komplexen Veränderungsprozessen eine entscheidende Rolle. Ebenfalls gefragt ist Ekklesiopreneurship - Mut, Risikobereitschaft und die Bereitschaft, innovative Formen von Kirche zu finden, um veraltete Strukturen zu transformieren. Das Kompetenzstrukturmodell bietet Pfarrer:innen zudem Hinweise auf die Kompetenzen, die für das Verständnis ihrer Mission in einer postsäkularen Gesellschaft hilfreich sind.

Das Kompetenzstrukturmodell umfasst 12 Standards in den fünf Bereichen «Glaubwürdig leben», «Lösungen entwickeln», «Beziehungen gestalten», «Ergebnisse erbringen» und «Einfluss nehmen». Das Modell entwirft für Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Konkordat Entwicklungslinien und befreit vom Zwang, allen Aufgaben und Ansprüchen als «Superpfarrer:in» entsprechen zu müssen: Menschen mit unterschiedlichen Begabungen können in diesem Beruf ihren jeweils richtigen Ort finden, an dem ihre Charismen aufblühen.

 

Weitere Informationen: www.bildungkirche.ch/kompetenzstrukturmodell

Fachkontakt: Thomas Schaufelberger, Leiter Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer, T: +41 44 258 91 11, M: thomas.schaufelberger@zhref.ch

 

Konkordat

Die kirchliche Ausbildung ist kantonsübergreifend im Rahmen des «Konkordats betreffend die gemeinsame Ausbildung der evangelisch-reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer und ihre Zulassung zum Kirchendienst» geregelt. Dem Konkordat gehören alle reformierten Landeskirchen der Schweiz, mit Ausnahme der Kirchen Bern-Jura-Solothurn und der Romandie, an. Präsidiert wird das Konkordat von Pfarrerin Esther Straub.  www.bildungkirche.ch/konkordat