Vor 160 Jahren haben sich die ersten Deutschschweizer Kantone zu einem «Konkordat betreffend die gemeinsame Ausbildung der evangelisch-reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer und ihre Zulassung zum Kirchendienst» zusammengeschlossen. Die Gründung des Konkordats, welches die Ausbildung regelt, geht auf kantonale Regierungen zurück. Damit ist die Pfarrausbildung also auch politisch. Der Blick in die Geschichte zeigt, wie in der Ausbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer um die Deutungshoheit der vermittelten Inhalte, um die Besetzung von Zulassungsbehörden und um die Reformen des Berufsbilds gestritten wurde. Bis heute aktuell sind Fragen zum Verhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft und die Herausforderungen betreffend die praktische Ausbildung der Theologiestudierenden sowie der Pfarrmangel.

Zu den Gründungskantonen gehören Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Thurgau und Zürich. Heute sind dem Ausbildungssystem, mit Ausnahme der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, alle 19 Deutschschweizer Landeskirchen angeschlossen.

Theologiestudium - Kirchliche Ausbildung - Pfarrberuf 

Im Konkordat können Theologiestudierende der Universitäten Basel und Zürich mit der Empfehlung ihrer Kantonalkirche in die kirchliche Ausbildung eintreten. Bereits während des Theologiestudiums finden die ersten Ausbildungsmodule statt. Nach Abschluss des Masterstudiums können die Theolog:innen ins Lernvikariat eintreten. Ist diese praktische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, erhalten die angehenden Pfarrer:innen ihr Wahlfähigkeitszeugnis und werden von ihrer Kantonalkirche ordiniert. Die Ausbildung schliesst mit den obligatorischen Weiterbildungen in den ersten Amtsjahren

Buchpublikation zur Geschichte des Konkordats

Das Konkordat ist mit 160 Jahren fast so alt wie die Schweiz als Bundesstaat. Dementsprechend ist in der Geschichte des Konkordats viel Kirchengeschichte und viel Schweizer Geschichte enthalten. Im Buch «Vom Staatsbeamten zur Teampfarrerin - Schweizer Konkordatskirchen 1862–2022» wird die Gründung und die Geschichte des Konkordats zur gemeinsamen Pfarrausbildung aufgearbeitet. Zudem spekulieren im Buch prominente Autor:innen über die Zukunft des Pfarrberufs und damit der Kirche. Das Buch von Sarah Sommer und Thomas Schaufelberger erscheint im September 2022 im Theologischen Verlag Zürich.  

Grosse Jubiläumsfeier in Lenzburg 

Anlässlich des 160-jährigen Jubiläums des Konkordats findet am 9. September 2022 im Stapferhaus in Lenzburg eine grosse Feier statt. Zu Gast sind: Jacqueline Fehr, Regierungsrätin (ZH) und «Religionsministerin»; Sarah Sommer und weitere Autor:innen des neuen Buches zur Geschichte des Konkordats und  der Zürcher Kirchenratspräsident als Präsident des Konkordats. Verschiedene Kunstperformances und Kulinarik sowie viele Kontakte zu Vertreter:innen des Konkordats runden das Programm ab. Medienschaffende sind herzlich eingeladen am Anlass teilzunehmen.  

 

 

Kontakt und Informationen 

Haben Sie weitere Fragen zur Geschichte des Konkordats, zur Ausbildung oder allgemein zum Pfarrberuf? Kontaktieren Sie uns. Gerne vermitteln wir Ihnen auch Interviewtermine mit Exponent:innen des Konkordats 

Fachkontakt

Thomas Schaufelberger, Leiter Aus- und Weiterbildung der reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer A+W, T: 044 258 92 53, M: thomas.schaufelberger@zhref.ch 

Medienkontakt

Esther Derendinger, Bildungsentwicklung und Kommunikation, A+W, T: 044 258 91 73,  
M: esther.derendinger@zhref.ch  

Weiterführende Links und Publikationen

 

Konkordat

Die kirchliche Ausbildung ist kantonsübergreifend im Rahmen des «Konkordats betreffend die gemeinsame Ausbildung der evangelisch-reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer und ihre Zulassung zum Kirchendienst» geregelt. Dem Konkordat gehören alle reformierten Landeskirchen der Schweiz, mit Ausnahme der Kirchen Bern-Jura-Solothurn und der Romandie, an. Präsidiert wird das Konkordat von Pfr. Michel Müller. www.bildungkirche..ch/konkordat